Supergau in Alicante, der Ausgang

Nachdem wir uns die letzten Tage um unsere Gäste gekümmert haben, ist es jetzt wieder etwas ruhiger geworden. Die ganzen Erlebnisse sind so langsam verarbeitet und ich sitze wieder hier und lasse Euch an dem Ausgang teilhaben.

22:40 Nachdem klar war war, dass an der Ladesäule von Allego nichts klappen wird, ja Ihr ahnt es schon: Handys raus und geschaut welche Hotels ggf. damit werben auch eine Ladestation zu haben. Gute Idee, oder? Gesagt getan. Auf zum ersten Hotel. Absage, sorry bei uns können Sie nicht laden.

22:45 Petra bemerkt, dass es jetzt wohl an der Zeit wäre unsere Gäste zu informieren, dass wir wohl etwas später kommen. Wie schon erwähnt: Aufgeben ist keine Option.

23:00 Die Gäste sind gelandet und brennen darauf uns etwas über Ihre Anreise zu berichten. Wir stecken aber gerade in einer ganz anderen Problematik, wie Werner Beinhart sagen würde. Übrigens, an dieser Stelle wäre ein Bierchen gar nicht schlecht gewesen. Aber so lange wir Auto fahren, gibt es natürlich keinen Alkohol.

23:10 Oh Schreck, der Blick auf den Tesla Bildschirm zeigt: 1% Akku. Auf zum nächsten Hotel. Petra wurde schon gefährlich ruhiger und saß, so habe ich es gesehen, etwas in sich gekehrt im Auto. Wir brauchen eine Lösung für unsere Probleme. Laden und Gäste. Also haben wir die Probleme erst einmal halbiert. Das heißt, den Gästen haben wir gesagt, sucht Euch doch bitte einmal ein Hotel, bei uns dauert das noch ein bisschen, oder ggf. auch ein bisschen mehr.

23:30 Erreichen das nächste Hotel. Ja, wir haben eine Garage und ob da geladen werden kann wusste der Herr nicht. Der Mitarbeiter für die Garage ist morgen ab 07:00 wieder erreichbar. Dann soll ich noch einmal nachfragen.

23:35 Zurück im Auto. Petra hatte schon ein weiteres Hotel in der Nähe gefunden. Muss auch in der Nähe sein, denn mit fahren ist nicht mehr so viel, Akkuanzeige sagt 0%

Tesla mit 0%

23:40 Idee von Petra. Wollen wir den Charger in dem Parkhaus vielleicht noch einmal versuchen? Tolle Idee, geht aber nicht. Dafür hatten wir keinen Strom mehr. Bleibt somit nur das Hotel in der Nähe unseres Standortes.

23:42 Um den Akku zu schonen lauf ich die 2 Kilometer mal schnell zum Hotel. Dort angekommen, ein Lächeln in meinen Gesicht. Das Hotel ist 24 Stunden geöffnet und ein freundlichen Nachtportier begrüßt mich ganz herzlich. Ich trage mein Problem erneut vor, das kann ich mittlerweile auswendig aufsagen, und der Nachtportier zu mir: Kein Problem, wir haben einen 50 KW Charger und natürlich helfe ich Ihnen. Im letzten Moment also noch Glück gehabt. Während ich mit dem Nachtportier die letzten Kleinigkeiten kläre, wer kommt mir da auf dem Flur entgegen? Ja, richtig geraten. Unser Besuch. Marion wollte nur noch schnell mal eine Rauchen bevor Sie ins Bett geht. Ich, etwas gestresst, begrüße Marion und komme aber schnell auf die Kleinigkeiten zurück, denn Petra und die Hunde warten ja im Auto. Wenn Sie laden, dann brauchen Sie dazu eine App. Ich darauf, ja klar, wissen Sie auch welche? Der Nachtportier ja, die von Iberidron benötigen Sie. Da fiel mir um 23:44 die Kinnlade herunter. Die Stimmung lag, wie der Akkustand des Tesla, bei 0% und der Adrenalinpegel ging gegen 180!

23:45 Ich mache mich zu Fuß zurück zum Auto. Dort angekommen halten wir erst einmal einen Kriegsrat ab. Welche Optionen stehen noch zur Verfügung und was kann das Auto und wir beide noch? Ja, da kam nicht viel an Ideen, eher sehr wenig. Kaum eine Option, keinen Akku mehr und unser persönlicher Akku war auch kurz vor 0,0%

23:55 Wir entscheiden die 2 Kilometer, zu einer schon von uns besuchten Tankstelle, zu fahren und dort noch einmal unser Glück zu versuchen. Sollte da nichts mehr gehen, so würden wir wenigstens nicht mitten in der Nacht auf der Straße stranden, sondern auf dem Gelände der Tankstelle stehen. Man kann auch mit ganz wenig schon zufrieden sein.

23:56 Auf zur Tankstelle. Ganz normal hat unser Tesla uns dahin gefahren, woher der wohl noch den Strom holt?

00:05 Mangels Strom und mangels Alternativen bereiten wir uns auf die Übernachtung in unserem Tesla Model Y vor. Ich versuche im Fahrersitz zu schlafen, Petra auf dem Rücksitz.

00:40 Der Kopf wir langsam wieder etwas freier und ich frage mich, warum klappen wir nicht die Rücksitze um? Da haben wir doch eine tolle Liegefläche und wir haben sogar die Strandmatten und die Badetücher dabei. Hört sich fast an wie Luxus. Somit raus aus dem Auto, die Rücksitze umgeklappt und schon lagen wir (für die Verhältnisse) recht bequem. Gute Nacht.

01:30 Der Kopf wird immer freier und wichtige Fragen können wieder bearbeitet werden. Eine dieser Fragen war diese: Wenn morgen früh der Akku ganz aus ist, wie öffne ich den vorderen Kofferraum um an das Ladekabel zu kommen? Keine Idee! Was bleibt? Aufstehen und den Kofferraum geöffnet. Ladekabel heraus geholt, auf den Beifahrersitz gelegt und wieder hingelegt. Gute Nacht 2.0

02:20 Petras Handy pingt. Was ist, frage ich. Petra: SMS von Tesla: Bitte laden Sie Ihr Auto um Schäden an dem Akku zu vermeiden. Leute, ich sage Euch, wenn jetzt der Elon Musk auf der Tankstelle vorbeigekommen wäre, ich hätte für nichts mehr garantiert! Als wenn wir das nicht selber wüssten und Tesla uns dafür um 02:20 weckt.

03:30 Der Kopf arbeitet und räumt weiter auf was so alles in den letzten Stunden passiert ist. Kopf an Martin: Was machst Du denn um 06:00 wenn die Tankstelle normal öffnet? Martin an Kopf: Frage nach einer Steckdose zum laden, ggf. auch nur mit 230 Volt. Kopf an Martin: Das hatten wir doch schon, und die Antwort kennst Du. Martin an Kopf: Aufgeben ist keine Lösung. Dann laufe ich die gesamte Tankstelle eben ab und suche nach einer Steckdose, irgendwie werden die unser Problem schon verstehen.

03:35 Kopf an Martin: Warum machst Du das nicht jetzt? Solltest Du etwas finden, dann kannst Du schon 2 Stunden früher laden.

03:36 Der Kopf hat da irgendwie Recht. Ich als raus aus dem Bett, äh Auto, und die Tankstelle abgelaufen.

03:40 Fund! Da gibt es doch wirklich eine Toilette mit einer normalen Steckdose. Der Nachtwächter der Tankstelle pennt bestimmt, von dem ist nichts zu sehen. Ich somit zurück zum Auto. Hoffentlich fährt der Tesla noch die 20 Meter? Ja, er fährt und ich quäle den Tesla in die enge Gasse zur Toilette. Ich muss da ganz nahe ran, sonst ist das Kabel zu kurz.

03:45 Petra ruft: „Der Tesla lädt“ Ihr glaubt gar nicht, wie wir uns über diese blöden 3 Worte gefreut haben.

03:47 wieder hingelegt und (versucht) weiter zu schlafen.

05:45 Petra zu mir: Guten Morgen mein Schatz. Wir haben 8% Akku (Achtung die Betonung lag auf wir, also nicht nur der Tesla, sondern auch wohl Petra. Ich war noch nicht ganz wach und meine Akkuanzeige war noch nicht aktiv. Fahr doch bitte das Auto weg, bevor die Tagesschicht kommt und wir vielleicht noch Ärger bekommen. Das war ein gutes Argument. Wer will nach so einer Nacht noch Ärger um 6 Uhr in der Früh?

05:47 Tesla ab gestöpselt und erst einmal von der Toilette weg gefahren. Was nun? Ohne Kaffee, aber dafür mit einem Guten-Morgen-Kuss, entscheiden wir uns für einen erneuten Besuch der Ladestation in dem Parkhaus. Auf geht’s, den Weg kannten wir ja schon. Sollte es weiterhin Probleme geben, so könnten wir jetzt wenigsten die Hotline anrufen.

06:00 Im Parkhaus angekommen. Der Platz von der Nacht war noch frei. Also rückwärts eingeparkt, Stecker rein, Handy raus und der App gesagt „Charger 1 mit 100 KW“ bitte laden.

06:01 Ganz unspektakulär stand im Display „Ladevorgang gestartet, Tesla lädt mit 95 KW“ Wir waren so froh und hatten aber dafür keine Worte. Zur Erinnerung: genau da, genau das Kabel und genau die selbe App hatten wir um 21:25 Uhr. Warum nicht gleich so? Da wären wir sogar noch pünktlich am Flughafen gewesen. ja ich weiß: Hätte hätte Fahrradkette.

Jetzt klappt es mit dem Laden

Fazit:

Petra und ich hatten beim Aufstehen den gleichen Gedanken: Wir wollten schon immer einmal im Tesla übernachten. Ok, das haben wir dann jetzt auf unserer ToDo-Liste abgehakt.

Es war schon ein schwieriger Abend, bzw. eine schwierige Nacht. Wir haben uns nicht gestritten und lieben uns noch immer. Leute, ich sage Euch: so eine Erfahrung kann eine Beziehung nur stärken! (ok, manchmal auch zerstören, aber zu diesem Personenkreis gehören wir nicht).

Der Tesla ist ein tolles Auto und hatte zu keinem Zeitpunkt Schuld an der Situation. Irgendwann (vielleicht) testen wir dann doch noch einmal aus wie viele Kilometer man wirklich noch mit 0% Akku fahren kann. Aber da muss erst ein bisschen Gras drüber wachsen.

Spanien hat viel mit Deutschland gemeinsam. Da ist in vielen technischen Bereichen noch viel Luft nach oben.

Warum befehlen diese Politiker der EU nicht, dass es in der gesamten EU nur eine App für alle Ladestationen gibt? Die können doch auch den Krümmungsrad einer Banane festlegen. Und ich glaube, das ist schwieriger als eine EU-App.

Unseren Deutschlandbesuch haben wir dann (fast) pünktlich um 07:00 vom Hotel abgeholt. Alle sind wohl auf und haben gute Laune. Das finde ich ganz toll!

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